Freitag, 7. Februar 2014

Mein Sudeck - Eine never ending Story *Geduldsprobe*

Meine never ending Story *Geduldsprobe*

Auf in den Kampf...
Manchmal leichter gesagt wie getan.

Gut, ein Gutachten schreibt sich nicht innerhalb von einer Woche, also hielt ich bis Ende April die Füße still. Das waren gut 6 Wochen, die seitdem vergangen waren. Also mal höflich nachfragen, ob das Gutachten schon erstellt wurde. "Da können wir Ihnen keine Auskunft drüber geben" hieß es vonseiten der Praxis. Ok, man hat mich begutachtet, das ganze Schreiben geht um mich, die müssen über mich entscheiden....und ich bin die Einzige die nicht wissen darf, was dadrin steht bzw. ob es überhaupt schon geschrieben wurde? Wieder einmal eine Logik, die ich nicht verstehen muss! Aber ok, dann warten wir halt weiter.

Von Mai bis Juni rührt sich niemand...Im Juli hatte ich dann die Schnauze voll. 4 Monate sollten doch wohl ausreichen um ein Gutachten zu schreiben und zu meiner BG zu schicken. Zumal ich da schon einen Brief vom Arbeitsamt bekommen habe, das mein ALG I bald ausläuft. Klasse, auch noch ALGII beantragen, so weit ist es schon gekommen. Also gleich bei der BG angerufen..."Nein, das Gutachten ist noch nicht da". Wo zum Teufel ist denn dieser Schrieb? Nach 4 Monaten ist es immer noch nicht fertig? Das wird dann vermutlich ein Bestseller. Ab dem Tag gab es ein neues Ritual bei mir...die Herrschaften meiner BG zu Tode nerven. Tagtäglich mehrfach angerufen und nach meinem Gutachten gefragt. Und das Schöne, die waren wirklich so was von genervt von mir. Aber da mussten sie durch.

Dann bekam ich plötzlich im Juli einen Brief meiner BG. Und was, da drin stand hat mich wirklich zum Heulen gebracht. Der Arbeitsunfall wurde wieder anerkannt! Das bedeutete...Gewonnen, Gewonnen, Gewonnen! Nach über einem Jahr habe ich den Kampf gewonnen ab jetzt ist die BG wieder für mich zuständig. Das war doch alles, was ich wollte. Und nun hatte ich es endlich schwarz auf weiß! Ab jetzt konnte mich nix mehr ärgern.....Dachte ich.
Man könnte jetzt meinen...Super, dann ist ja jetzt alles geklärt und es kommt mal zum Abschluss...Denkste, denn jetzt beginnt die eigentliche Geduldsprobe. Denn nun ging es ums Geld. Im Gutachten steht das eine MDE von 20% besteht. Das wiederum bedeutet die BG muss Erwerbsminderungsrente bezahlen oder besser gesagt erst mal nachzahlen. Und das war nicht wenig. Also angerufen und mich erkundigt "Ja, also ich versuche es das ihr Bescheid anfang August durch den Rentenausschuss geht". Das ist doch mal eine positive Aussage. Mir stand aber auch noch Verletztengeld zu, das musste dann aber noch zwischen der Barmer, BG und Arbeitsamt ausgemacht werden. Nagut, das sehe ich ein,denn ich hatte, nachdem Krankengeld der Barmer gleich ALG I bezogen. Wäre der Arbeitsunfall nicht aberkannt worden, hätte ich zu dem Zeitpunkt noch Verletztengeld der BG bekommen. Also haben die Barmer und Arbeitsamt das zuviel gezahlte Geld von der BG zurückgefordert. Aber das sollten die mal unter sich ausmachen. Taten sie dann auch.

Mittlerweile ist es August.
Eigentlich sollte mein Bescheid ja Anfang August durch den Ausschuss. Also habe ich dann bis Mitte August gewartet, bis ich mal höflich nachfragte, wann ich denn nun mit dem Bescheid rechnen kann. Tja, meine Sachbearbeiterin hat es natürlich nicht geschafft. Also sollte er ein paar Tage später durch den Rentenausschuss.

Wir kürzen das ganze nun ab...
Wir schreiben mittlerweile schon Ende Oktober 2013. Bislang hat sich nix getan. Die Rückzahlung des Verletztengeldes ist noch nicht da und natürlich auch kein Bescheid über die Rente. Man muss nicht extra erwähnen, dass die Rente auch noch nicht da war,oder?
Zumindest hatte ich schon einen Bescheid vom Arbeitsamt bekommen, das ich nun ein paar Monate länger ALG I beziehen kann. 
Allerdings hätte ich doch ganz gerne mal mein Geld.

Und dann plötzlich ging alles ganz schnell...
Die Barmer rief an, um mir mitzuteilen das Sie das Verletztengeld gerade angewiesen haben und die BG hatte meinen Bescheid bereits abgeschickt. Nun, war ich also fast am Ziel? Der Kampf war also wirklich zu meinen Gunsten ausgegangen? Ich konnte es kaum glauben!

Der Bescheid kam mit der Post. Also auf den Postboten warten. Am Nächsten morgen war ich um halb 7 hellwach und lauerte am Fenster auf das Objekt meiner Begierde....Das Postauto. Bis 9 Uhr musste ich mich gedulden, aber dann...da war das gelbe Postauto. Noch einen Moment gewartet bis unsere Postbotin die gegenüberliegende Straßenseite mit Post versorgt hatte, aber da...nun geht sie zu unserem Haus. Schneller bin ich in meinem Leben noch nie Treppen runtergelaufen. Die Postbotin hat wirklich nicht schlecht gestaunt, als ich aus der Eingangstür gestürmt kam. "Haben sie eventuell Post von der BG für mich?" Zum Glück hatte sie noch die Briefe in der Hand. Also fing sie an in dem Stapel Briefe zu suchen...gefühlte Stunden später war aber der Moment da...sie überreichte mir einen Brief meiner BG. Da stand ich also ende Oktober in Snoopy Hausschuhen vor der Haustür und hielt den Brief in der Hand auf den ich so lange warten musste. Natürlich wurde er gleich aufgemacht. Also MDE 20%, bla bli blubb, rechtliche Belehrungen...und da stand dann auch die Summe...Respekt! Ich konnte es mir nicht verkneifen, einen kleinen Freudentanz aufzuführen. Die Patienten, die in der Arztpraxis nebenan waren, haben vermutlich gedacht ich sei durchgeknallt, aber das war mir egal. Auch mein Vater, der gerade nach Hause kam, musterte mich besorgt und fragte ob alles ok sei. Nein, nix ist ok...es ist fantastisch! Wenige Tage später war dann auch mein Geld da. Sowohl die Rentennachzahlung wie auch die Verletztengeldnachzahlung.

Damit waren die BG und ich also zumindest, was das finanzielle angeht quitt. Monatelang wurde ich vertröstet und hingehalten, aber zum Schluss hatte ich den längeren Atem.